Social Media: Sein oder Schein?
Perfektes Aussehen, ein durchtrainierter Körper und eine romantische Beziehung. Scrolle ich durch meinen Instafeed stoße ich auf eine Vielzahl solcher Accounts und ohne es zu merken, verliere ich mich in der glitzernden Scheinwelt. Eigentlich müsste ich auch mal wieder ins Gym und eine pinke Pandamaske wäre
gegen meine Augenringe bestimmt auch hilfreich. Teilweise rede ich mir selbst ein, mich nicht mit anderen zu vergleichen, nur um fünf Minuten später vor meinem Spiegel zu stehen und in meinem Gesicht rumzudrücken.
Geht es anderen damit auch so?
Ich habe Schüler*innen von der achten und neunten Klasse befragt. Die Befragten möchten anonym bleiben.
Was fällt dir negativ an Social Media auf?
„Die Welt wird oft sehr fake dargestellt, durch viel Bearbeitung und so.“
„Der Vergleich mit anderen Leuten.“
„Der Konsum von Drogen wird verharmlost, das Gleiche bei psychischen Krankheiten.“
Schüler*innen der achten und neunten Klasse des Gymnasiums Reutershagens
Trotz der Kritik sind 85,6 % der Deutschen auf Social Media aktiv, laut einer Studie von „We are Social“.
Warum ist eigentlich offensichtlich: der Austausch zwischen Freunden, Zeitvertreib, Inspiration..
Aber lasse ich mich wirklich inspirieren oder möchte ich diese Person sein?
Seit ein paar Wochen lasse ich mir meine Bildschirmzeit auf meiner Startseite anzeigen, mit meinen 3 Stunden pro Tag bin ich nicht allein: von 30 Minuten bis sechs Stunden war an Antworten der Befragten alles dabei.
Inwiefern wirkt sich dieser immense Konsum auf uns aus?
Eine Studie von der Universität Montreal, an der 4000 Teenager teilnahmen, ergab, dass, je mehr Zeit die Teilnehmer*innen auf Social Media verbrachten, desto extremer waren die Anzeichen depressiven Symptome. Außer des Zeitaufwandes und des Vergleichs kommt die starke Reizüberflutung. Trotz der süßen Katzen-Videos und der informativen Herr-Anwalt-Videos muss ich ehrlich zugeben, dass ich mir vor ca. einem Jahr TikTok deinstalliert habe. Jaja, ich weiß, wie kann ich nur?! Gerade wegen der Reitzüberflutung. Das andauernde Scrollen und der Dopaminkick lässt sich mit Glücksspiel vergleichen. Mein Rekord ist, und das ist eigentlich recht traurig, 5 Stunden am Tag auf TikTok. Zu meiner Verteidigung, dies war während der Quarantäne, ich hatte also relativ wenig zu tun.
Leider wird es sichtbar, dass viele Jugendliche durch Social Media ein gestörtes Weltbild haben. Beiträge werden bearbeitet und Falten wegradiert.
Man muss wirklich Vorsicht walten lassen, wenn man im Netz herumsurft. In der heutigen Zeit können Bilder sehr leicht „gefotoshopt“ werden.
Durch viele Filter wird eine scheinbar perfekte Welt online dargestellt, und die Realität ist oft dadurch entäuschend und deprimierend.