Vom Schulhof bis zur Weltmeisterschaft: Wie der Fußball unser Leben prägt

Vom Schulhof bis zur Weltmeisterschaft: Wie der Fußball unser Leben prägt

Stellt euch vor, das Stadion wäre leer. Langweilig, oder? Hunderttausende von Menschen aus verschiedensten Gesellschaftsschichten strömen jedes Wochenende in deutsche Stadien. Aber warum?

Fußball, so wie wir das Spiel heute kennen, hat seinen Ursprung in England. 1848 wurden in Cambridge die ersten Regeln aufgestellt. Doch mit dem Fuß gegen einen Ball zu treten, hat den Menschen bereits vor 5.000 Jahren in China Spaß gemacht. Auch im mittelalterlichen Europa wurde ein Spiel gespielt, dass mal wie Rugby, mal wie Fußball aussah. Meist von Schülern und oft mit Verletzten. Fußball (oder etwas Ähnliches) ist schon lange Zeit Teil des sozialen Miteinanders.

Doch zurück nach England. Während der Industrialisierung gewannen Fußballmannschaften und Vereine besonders in Vierteln der Arbeiterklasse an Bedeutung. Die Vereine waren oft Teil von Gewerkschaften, wodurch der Sport weiter an Einfluss gewann und zu einem zentralen Bestandteil regionaler, aber auch nationaler Identität und Gemeinschaft wurde. Diese wuchs mit der Professionalisierung und der steigenden Medienpräsenz immer weiter.

Zudem lässt Fußball einen den Alltag vergessen und erlaubt, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Zur Anziehungskraft des Sports gehört auch der Traum des Aufstiegs. Es erscheint jedes Mal aufs Neue möglich, als unterlegenes Team die vermeintlich bessere Mannschaft zu besiegen. Überall wo Fußball gespielt und Erfolge gefeiert werden, identifizieren sich Menschen über den Verein mit ihrer Stadt und repräsentieren voller Stolz ihre Farben. Außerdem ist und war der Fußball leicht zugänglich, da man nicht viel benötigt, um das Spiel zu spielen.

Weil der Fußball über alle Gesellschaftsschichten hinweg beliebt ist, hat er sich zu einem großen wirtschaftlichen Faktor entwickelt. Der Fußball schafft sowohl Arbeitsplätze als auch Einnahmen für Medien und Vereine. Die Politik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Fußball. So nutze das NS-Regime den Sport für ihre Propaganda. Sportswashing nennt man das heute. Es ist eine Wortzusammensetzung aus Sport und Whitewashing und meint die Bemühungen eines Landes, das eigene Ansehen durch Sportveranstaltungen zu verbessern. Im Fußball passiert das immer wieder. Sowohl die Weltmeisterschaften in Russland 2018 als auch die in Katar 2022 fanden trotz massiver Kritik von Menschenrechtsorganisationen statt.

Zudem kann der Fußball besonders bei Nationalspielen die Stereotypen von Fans bestätigen und verstärken. Hier spielt Nationalismus in Bezug auf das eigene, als auch auf das Fremdbild eine wichtige Rolle. So kann Fußball die Sicht auf die Welt stark prägen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich der Fußball seit seinen Anfängen im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden sozialen und kulturellen Phänomen entwickelt hat, dass Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten vereint und tiefere gesellschaftliche Strukturen widerspiegelt. Der Sport hilft aber auch bei der sozialen Integration und Identitätsbildung einer Gruppe. Fußball zeigt die universelle Anziehungskraft von Gemeinschaft und Teamgeist und thematisiert sowohl soziale Ungleichheit, als auch die Hoffnung auf Veränderung.

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