Als ich vor kurzem meine Hefter durchsortiert habe, endete diese vermeintliche Aufräumaktion in einem riesigen Saustall von Papierbergen. Was anfangs für mich wie eine gute Tat klang, (endlich kommt mal etwas Ordnung in mein Schulleben) ließ mich am Ende doch sehr schlecht fühlen.

Fotos: Trine

Etwa 80% des Inhalts meiner Hefter bestand aus Mitschriften, die in der damaligen Unterrichtsstunde für die Lehrperson sehr wichtig gewesen sind, sich für den restlichen Verlauf des Schuljahres jedoch als komplett überflüssig erwiesen haben. Und vor allem die bei den Lehrpersonen allseits beliebten täglichen Übungen halte ich für das größte Übel. Jeden Tag ein neues Blatt raus holen, das für genau fünfzehn Minuten gebraucht wird und danach eigentlich genau wie es ist in den Papierkorb wandern kann.  Klar, jetzt kommen wild gewordene Lehrer*innen, die lautstark dagegen ankämpfen, da „Schriftliches Arbeiten am meisten hilft, um sich Gelerntes einzuprägen“ und „Eine Wiederholung des Stoffes am Anfang jeder Stunde, ein besseres Verständnis  garantiert“. Natürlich ist an den Argumenten auch was dran, schließlich rede ich hier von generationenweit anerkannten Lernmethoden, aber es gibt definitiv Alternativen, mit denen Schüler*innen ebenso gut arbeiten und weniger Papier verschwenden.

Aber warum ist es eigentlich so wichtig, an Papier zu sparen?

Natürlich weiß so ziemlich jeder, dass Papier aus Bäumen hergestellt wird und Bäume für uns unerlässlich zum Überleben sind. Sie produzieren nicht nur Sauerstoff, sondern filtern die Luft von Schadstoffen, wie Kohlenstoffdioxid, die somit daran gehindert werden, in die Atmosphäre zu gelangen und den Treibhauseffekt anzukurbeln. Und mit weniger Schadstoffen in der Atmosphäre wäre die Erderwärmung für unseren Planeten jetzt nicht so ein großes Problem. Außerdem stellen Bäume den Lebensraum, die Nahrung und den Schutz von verschiedensten Lebewesen dar. Uns eingeschlossen. Zum Beispiel können Baumwurzeln, ähnlich wie ein Schwamm, bei Überschwemmungen enorme Mengen an Wasser speichern. Die Wurzeln speichern und reinigen das Wasser, sodass wir daraus Trinkwasser gewinnen können. Eine weitere Meisterleistung, die Wurzeln vollbringen können, ist den Boden festigen. Wenn ein Tal zum Beispiel von einem Erdrutsch oder einer Lawine bedroht wird, kann ein Wald diese abmildern bzw. sogar komplett verhindern. Und nicht zuletzt teilen wir diesen Planeten mit Tieren, dessen Lebensraum durch uns immer weiter eingeschränkt wird. Mit jedem Wald, der abgeholzt wird, verlieren sie mehr und mehr von ihrem Lebensraum und verschiedenste Tierarten sterben aus.

Wie man somit entnehmen kann, wirkt es ziemlich unberechtigt, Bäume, die doch so viele wertvolle Aufgaben haben, dermaßen für die Herstellung von Papier zu verschwenden. Aus diesem Grund greifen momentan viele Schüler*innen zu Tablets im Unterricht. Diese Alternative, völlig frei von Papier mitzuarbeiten, rechtfertigen die meisten mit dem Argument, sie täten etwas Gutes fürs Klima.

Doch inwiefern trifft diese Aussage wirklich zu?

Nicht nur sparen Tabletnutzende enorme Mengen an Papier, sondern auch von Lehrpersonen wird die Tatsache belohnt, dass Schüler*innen auf ihrem Tablet alle Mitschriften beisammen haben und den Unterricht nicht mit fehlendem Material aufhalten. Dass während des Unterrichts auf den Tablets auch andere Dinge gemacht werden, als das Unterrichtsgeschehen zu notieren, ist natürlich keine Neuigkeit und mich soll es nicht weiter stören, aber Tablets bringen, neben den eben genannten Vorteilen, auch ein paar Nachteile mit sich. Vor allem die Produktion von Tablets ist sehr umweltschädlich, da sie verschiedene Schadstoffe und Edel-, sowie Sondermetalle enthalten. Außerdem werden bei der Produktion verschiedenste, für uns lebenswichtige, Produkte, wie zum Beispiel Wasser, in sehr großen Mengen verwendet und die entstandenen CO2-Emissionen können Werte zwischen 100 bis 200 kg betragen. Nichtsdestotrotz sind Tablets, wenn man sie für längere Zeit benutzt, von der Ökobilanz als umweltfreundlicher als Papier eingestuft, da auch die Produktion von Papier nicht ganz ohne ist. Um mit der Tabletnutzung einen umweltfreundlicheren Stand zu behalten, raten Forscher allerdings, das Tablet so lange wie möglich zu nutzen. Außerdem soll, im Fall, dass das Tablet wegen eines kaputten Akkus nicht mehr funktioniert, dieser eher ausgetauscht werden, als ein neues Tablet zu besorgen, da man in den meisten Fällen einen neuen Akku einbauen kann und somit den umweltschädlichen Produktionen eines neuen Tablets umgehen kann. Und auch die Entsorgung der Tablets ist ein wichtiger Bestandteil darin, einen besseren Impakt auf unsere Umwelt zu haben. Wie ich eben schon beschrieben habe, ist die Produktion der klimaschädlichste Aspekt eines Tablets und mithilfe der richtigen Entsorgung, nämlich indem man verschiedenste Teile getrennt entsorgt, können wertvolle Metalle, die im Tablet zu finden sind, recycelt werden.

Recycling ist das nächste wichtige Wort, das ihr euch merken solltet. Denn nicht zuletzt besitzt nicht jeder Mensch die Kapazitäten, sich ein Tablet anschaffen zu lassen. Um den Alltag trotzdem umweltfreundlicher gestalten zu können, ist Recycling-Papier eure beste Alternative. Da auch bei der Herstellung von Papier umweltschädliche Stoffe entstehen, kann dieser Prozess, mithilfe von Recycling-Papier, umgangen werden. Altes, schon benutztes Papier kann so zu Recycling-Papier verarbeitet werden und  die Anzahl an Schadstoffen bei der Produktion verringert sich sehr.

Trotz der positiven Aspekte haben viele Menschen eine Abneigung gegen Recycling-Papier. Wahrscheinlich halten sie es für unhygienisch. (Mein kleiner Bruder zum Beispiel hat einem Mitschüler, der seinen Hefter vergessen hatte, ein Blatt von seinem Block angeboten und, anstatt dankbar zu sein, schimpfte er ihn aus mit den Worten: „Dein dreckiges Klopapier will ich nicht haben!“) Diese Einstellung wird durch die bräunlichere Farbe des Papiers verursacht, die natürlich zustande kommt, wenn benutztes Papier (Zeitungspapier, Verpackungen oder alte, unbrauchbare Mitschriften aus dem Unterricht) zum Altpapier gebracht und zu neuem, alten Papier verarbeitet wird. Dieses Papier nun „dreckig“ zu nennen, ist allerdings nicht zutreffend, und es wegen der Tatsache, dass es schon einmal benutzt wurde, für unhygienisch zu halten, ist kein Grund dieses Papier abzulehnen.

Um nach der Nutzung des Papiers den Recycling-Zyklus fortzuführen, empfehle ich euch, euren Müll zu trennen und den Papiermüll zu Altpapiercontainern zu bringen. Von dort aus, kann es dann nämlich weiterverwendet werden.

Um zum Anfang meines Problems zurück zu kommen, habe ich einen weiteren Punkt. Denn selbst mit der Nutzung von Tablets oder Recycling-Papier wird im Unterricht immer noch viel zu viel Papier verschwendet. Vor allem an Arbeitsblättern habe ich persönlich einen ganzen Haufen in meinem Papierkorb liegen und, da mir bewusst ist, dass die Informationen, die darauf zu finden sind, für den Unterricht manchmal doch wichtig sein könnten, sollte man lieber ein Buch rausbringen mit all diesen Infos. Aber warte mal… Sowas gibt es doch schon! Ist euch schon mal aufgefallen, dass Lehrbücher im Unterricht immer weniger benutzt werden? Das liegt daran, dass sie einfach nicht mehr so aktuell sind, wie sie einmal waren. Es wird immer anderer und neuer Stoff behandelt, den die Lehrbücher nicht mehr aufgreifen. Deshalb sind neue Lehrbücher eine weitere Variante, um von übermäßigem Papierverbrauch weg zu kommen.

Doch dieser Punkt liegt natürlich nicht in unserer Hand. Deshalb habe ich einen letzten Tipp an euch, den ihr ganz leicht umsetzten könnt.

Nutzt den Platz.

Wenn ich mir die Hefter von meinen Mitschüler*innen angucke, gibt es dort eine Menge Blätter, die nur auf den Vorderseiten beschrieben wurden. Natürlich solltet ihr nicht alles kreuz und quer schreiben, aber die Rückseite ist nicht umsonst da.

Quellen:

www.energie-experten.ch

www.greenpeace.ch

www.baumpflegeportal.de

www.watson.ch

www.umweltbundesamt.de

Von lactuca

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert