Im Rahmen des Europatags 2024 begaben sich zum 9ten Juli sämtliche zehnten Klassen des Gymnasiums Reutershagen ins LiWu am Doberaner Platz und sahen sich den Film „Everything will change“ Marten Persiels an. Die folgende Rezension wird hierbei nur auf den Film eingehen und nicht, wie „stark“ er bei den Schülern gewirkt hat, welche ihn sahen.
Der Film an sich besteht aus einer Rahmenhandlung, welche im Jahr 2054 spielt und uns unsere Protagonisten (Ben, Cherry und Fini) vorstellt. Diese Zukunft repräsentiert im Grunde eine Überspitzung unserer aktuellen Situation dar (Artensterben, „Wahrheitsprobleme“, etc.). In diese Rahmenhandlung (auf welche hier nicht näher eingegangen wird, um eventuelle Spoiler zu vermeiden) ist wiederum eine Art „Dokumentation“ eingebunden. Diese Dokumentation besteht aus verschieden Segmenten von Archivaufnahmen von Tieren, sowie Interviews mit diversen Wissenschaftlern (und zwei Filmregisseuren!), welche über die Umweltbelastung und das damit im Zusammenhang stehende Artensterben berichten und aufklären.
Wenn man den Film (aus der Perspektive seiner Sachinformationsvermittlung) bewertet, sollte man eine Trennung zwischen der Rahmenhandlung (dem fiktiven Teil) und der eingebetteten Dokumentation machen. Der Grund besteht darin, dass die Rahmenhandlung den Film qualitativ zeitweilig runterzieht: und dies, obwohl die Schauspieler gut sind und der Film es in vielen Momenten auch schafft, ein Gefühl der Faszination für die frühere (beziehungsweise „unsere“) Zeit zu schaffen. Beispielsweise wenn die Protagonisten Videoaufnahmen von Tieren sehen, welche vor langer Zeit ausgestorben sind und sich die farbliche Eintönigkeit in bunte Farben auflöst (was insbesondere im Kinosaal einen starken Eindruck hinterlassen hat). Trotzdem sind Teil der Handlung durchaus albern. Diese Albernheit versucht sich dann wiederum Selbst zu relativieren, da die Rahmenhandlung für die Dokumentation Selbst in eine Rahmenhandlung eingebunden ist, in welcher durch eine ältere Dame aus einem Buch vorgelesen wird und welche auch entsprechend sagt, es handle sich nur „nur um ein Märchen“ (just a fairy tale). Ebenfalls ist die Kritik an unserer Gegenwart teilweise ein wenig stumpf, trotz ihrer Aktualität. Das Ende stellt hierbei den dramatischen Tiefpunkt dar und wirkt eher nötig als nützlich.
Hochinteressant hingegen ist das Dokumentationselement des Films. Dieses besteht darin, dass Ben und Fini sich zu einer abgelegenen Forschungsstelle begeben, in welcher Sie auf eine Gruppe von Wissenschaftlern treffen, welche aus Biologen und Ökologen besteht. Diese geben Interviews, in welchen sie über die Probleme der 2010er, bzw. 2020er „berichten“ und erklären, wie es dazu kommen konnte, was die „damaligen“ Auswirkungen waren und wie man diese Probleme hätte bekämpfen „können“. Dies wird nicht nur auf informierend-sachliche, sowie aufklärende Weise getan, sondern ebenfalls durchgehend unterhaltsam und leicht verständlich. Konzepte werden heruntergebrochen und auf verständliche Weise für den Zuschauer behandelt, begleitet von Archivaufnahmen, welche die zu erhaltende Artenvielfalt illustrieren. Ebenfalls wird dem Zuschauer auch eindringlich vermittelt, wie brenzlich die Lage und wie nötig das Handeln ist.
Deswegen lässt sich schlussendlich das Resümee ziehen, dass „Everything will change“ ein Film ist, welcher deutlich besser funktioniert hätte, wäre er nur als Dokumentation ausgerichtet gewesen und hätte seine, besonders am Ende, plumpe Rahmenhandlung weggelassen. Der Grund für die „Notwendigkeit“ einer Rahmenhandlung ist zwar offensichtlich (da es uns eine Perspektive auf unsere eigene Zukunft geben soll), allerdings zerstört deren krude Konstruktion nicht nur die Stimmung des Films, sondern nimmt ihm auch seine Ernsthaftigkeit und Seriosität.
Weiterführendes:
Everything will change (2021) – IMDb
Marten Persiel on Wildlife Extinction Movie ‚Everything Will Change‘ (variety.com)