Einmal quer durch den Berufe-Garten

Einmal quer durch den Berufe-Garten

Auch im letzten Schuljahr war die Schule für zwei Wochen wie leergefegt. Nicht weil Ferien waren, sondern weil sich zwei Stufen auf die Suche nach Berufserfahrungen gemacht haben. Vom 22.04.24 bis zum 03.05.24 besuchten die Schüler der 9. und 10 Klasse einen Betrieb ihrer Wahl, um einen Einblick in den potenziellen Wunschberuf zu erhaschen. Da unsere Redakteure alle ein Praktikum absolviert haben, findest du hier einen bunten Einblick über die von uns besuchten Berufe. Vielleicht findest du ja auch Inspiration für dein Praktikum in diesem Schuljahr.

Zwischen Algenernte und Muschelfütterung

Ich habe mein diesjähriges Betriebspraktikum am Institut für Biowissenschaften in der Abteilung für Meeresbiologie absolviert und habe in den zwei Wochen viel gelernt und erlebt. Meine Tätigkeiten waren sehr abwechslungsreich und vielfältig. Von Algenkultivierung über Laborarbeit bis Vorlesungen war alles dabei. Ich habe nicht nur einen Einblick in verschiedenste Berufe am Institut bekommen, sondern konnte auch das Studentenleben näher kennenlernen. Meine persönlichen Highlights waren die Algenernte an der Steril-Werkbank und die Teilnahme an verschiedenen Experimenten wie die Untersuchung der thermischen Toleranz von Miesmuscheln. Meine Kollegen waren alle sehr offen und freundlich, besonders gut habe ich mich darüberhinaus mit den internationalen Doktorand*innen verstanden. Für Bio- und Chemieinteressierte kann ich das Praktikum durchaus empfehlen. Jedoch ist die englische Sprache auch eine wichtige Voraussetzung, da viele Kollegen international am Institut arbeiten. Ich persönlich sehe mich nicht unbedingt in diesem Beruf, da mir persönlich die Kreativität etwas fehlt.

Schuldig im Sinne der Anklage

Ich habe mein Praktikum beim Rechtsanwalt Malte Rüther in der Innenstadt absolviert, um mich zu vergewissern, ob der Anwaltsberuf etwas für meine Zukunft wäre. Ich musste jeden Tag von 09.00 bis 15.00 Uhr inkl. einer halben Stunde Pause arbeiten. An meinem ersten Tag musste ich eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, habe eine kurze Einführung bekommen und durfte anschließend anfangen zu arbeiten. Ich hatte an dem Tag erstmal nur die Aufgabe, Akten rauszusuchen und abzulegen, an den anderen Tagen wurde es aber deutlich interessanter. Neben Aktensortieren hatte ich nämlich auch viele Recherche-Aufgaben zu Schmerzensgeld oder Aufgaben, bei denen ich Gesetze zu bestimmten Fällen raussuchen durfte. Außerdem durfte ich mir einmal eine Erstberatung mit angucken und bei zwei Gerichtsverhandlungen zuschauen, was mir persönlich am besten gefallen hat. Bei dem Praktikumsplatz ist weitergehend positiv anzumerken, dass die Mitarbeiter sehr freundlich waren und ein sehr gutes Arbeitsklima herrschte.

Ich kann diesen Praktikumsplatz an jeden weiterempfehlen, der eventuell an einem Jura-Studium interessiert ist, da man wirklich einen sehr guten Einblick in den Arbeitsalltag bekommt. Anders als bei den Erfahrungen anderer, die ein Praktikum beim Rechtsanwalt gemacht haben und eher negative Erfahrungen haben, da sie beispielsweise nur Akten sortieren mussten, hatte ich viele verschiedene Aufgaben, die mir einen guten Einblick boten und ich habe wirklich gemerkt, dass sich die Mitarbeiter viel Mühe dabei gegeben haben, das Praktikum so interessant wie möglich zu gestalten.

Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen…

Ich habe meine zwei Wochen in einem Kindergarten verbracht. Allgemein hat mir die Zeit dort sehr gut gefallen. In der ersten Woche habe ich mich leider direkt angesteckt und war von Mittwoch bis Freitag krankgeschrieben, wodurch ich viel wertvolle Zeit verpasst habe. In den ersten zwei Tagen war es eine sehr große Umstellung für mich. Die Kinder waren sehr laut und aktiv und auch die Arbeitszeiten waren anders als in der Schule. In der zweiten Woche hatte ich eine neue Betreuerin, die mich sehr gut in die Geschehnisse im Kindergarten eingebunden hat. Zudem waren die Kinder ruhiger, da sie mich jetzt schon kannten. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, im Kindergarten zu helfen und mit den Kindern zu spielen, und auch die Zeit ging schneller rum. Als Fazit kann ich sagen, dass mir die Arbeit mit Kindern gefällt, jedoch könnte ich mir den Beruf nicht für meine Zukunft vorstellen, da mir der Beruf nicht abwechslungsreich genug ist.

Und TOOOOOOR!!!

Mein Betriebspraktikum habe ich beim Vereinsvorstand des Rostocker FCs absolviert. Mir war es wichtig, ein soziales Praktikum mit vielen praktischen Aufgaben zu haben, was auch sehr gut geklappt hat. Bei meinem Praktikum wurde viel mit Kindern zusammengearbeitet, da angebotene Sport-AGs an verschiedenen Grundschulen ausgeführt werden und zudem auch Kinder des Vereines trainiert werden. Ein guter Einblick in Aufgaben, wie das Bearbeiten der Anträge für eine Mitgliedschaft und dessen Kündigung, blieb auch nicht aus. Das Praktikum ist zu empfehlen, wenn man ein Interesse hat, mit mehreren Leuten und auch Kindern zusammenzuarbeiten.

Hast du nicht zugehört? Ab zum HNO-Arzt

Ich habe mein Praktikum in der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in der Doberaner Straße absolviert. Die Klinik gehört zu der Universitätsmedizin Rostock, deren Bedeutung als Maximalversorger Rostocks zu betonen ist.
Bei meinem Praktikum handelte es sich um ein Pflegepraktikum. Es war mir möglich, einen Einblick in den Klinikalltag zu erhalten und die täglichen Arbeitsabläufe der anderen Pflegekräfte mitzuerleben. Zu meinen Aufgaben gehörte z.B. das Austeilen von Essen, das Putzen der Zimmer und regelmäßige Laborgänge. Die Aufgaben waren nicht besonders anspruchsvoll, aber trotzdem sorgfältig und regelmäßig zu erledigen. Die Menge an Aufgaben kann auf den ersten Moment überwältigend wirken, umso wichtiger ist die Kommunikation im Team. Wer macht welche Aufgabe? Ist der Patient schon versorgt? Ist der OP-Saal frei? Auf der Station kann es schnell stressig werden, z.B. wenn alle Zimmer gefüllt sind oder sich Patienten über die lange Wartezeit beschweren. In Sachen Stressbewältigung war das Praktikum somit eine echte Challenge.
Circa nach zwei Tagen meines Praktikums fragte ich meinen Praktikumsbeauftragten, ob es auch möglich sei, bei Operationen dabei zu sein. Die Atmosphäre in den OP-Sälen war eine ganz andere als auf der Station. Es war sehr spannend die Ärzte und OP-Assistenten bei den Operationen zu begleiten – allerdings nichts für schwache Nerven. Wer Hektik und Blut nicht abkann, sollte sich ein alternatives Praktikum suchen. Wenn man allerdings in die medizinische Richtung gehen möchte, ist ein Praktikum in der Pflege durchaus sinnvoll und als kleiner Einblick in die Branche sehr hilfreich.

Forschung am Frauenhofer Institut

Das Praktikum war sehr aufschlussreich. Nachdem ich mich im November durch eine Initiativbewerbung beim Institut vorgestellt hatte, bekam ich zeitnah die Zusage für mein Schülerbetriebspraktikum. Da die Tätigkeiten meinen persönlichen Interessen entsprach, verging die Zeit für mich wie im Flug und das trotz einem, im Vergleich zum Schultag, meist längeren Arbeitstag. Ich arbeitete meist von 8 bis 15 Uhr. Eine
dreiviertelstündige Mittagspause brachte einen „Ausruhmoment“ in den Arbeitstag. Ein Kumpel, der sein Praktikum in der Katalyse machte, die 10 Meter vom Fraunhofer IGP entfernt liegt, hatte meist zur selben Zeit Pause. Ein beliebter Anlaufpunkt für uns in der Mittagspause war die Mensa des Uni-Campus. Mit einem vollen Magen ließ sich der Arbeitstag wieder mit voller Energie bestreiten. Der Arbeitstag verlief meist ruhig, durch ein gutes soziales Miteinander gestärkt. Ich war stets motiviert, meine Arbeitsaufträge abzuschließen, wofür ich auch Bestätigung bekam. Das soziale Miteinander war wahrscheinlich so gut, da ich überwiegend Student*innen mit gemeinsamer Perspektive, heißt den Abschluss des Bachelors oder des Masters, sah. Obwohl das Praktikum für mich nur einen Einblick in das Berufsleben geben sollte, finde ich nun das Fraunhoferinstitut als Studienort bzw. als angestrebte Jobalternative sehr interessant für mein späteres Leben.

Bildquelle: canva – KI-generiert

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